Der Orang-Utan ist ein großer Vertreter der
Menschenaffen. Er ist mit den Gorillas und den Schimpansen eng
verwandt. Seinen Namen hat er aus dem Malaiischen: Orang bedeutet
Mensch und Utan bedeutet Dschungel. Der orangerote Pelz der Tiere
besteht aus langem zotteligem Haar, das auf den Armen und
Schultern gut 50 cm lang werden kann. Das Gesicht und der große
Kehlsack sind unbehaart. Das auffallendste Merkmal des Orang-Utan
sind die mächtigen, aus festem Bindegewebe bestehenden
Backenwülste. Diese Backenwülste sind mit ein Zeichen
für die Gesundheit des Tieres, denn bei kranken oder
schlecht ernährten Männchen sind die Backen viel
kleiner als gewöhnlich. Der Orang-Utan hat von allen Affen
die längsten Arme, der bei Affen oft als typisch angesehene
Schwanz fehlt dem Tier vollkommen. Wie alle anderen großen
Affen klettert der Orang-Utan mit allen vieren. Obwohl die Tiere
sowohl aufrecht als auch auf allen vieren laufen können,
verbringen sie doch den größten Teil ihres Lebens in
den Wipfelregionen der Bäume. Die Kletterei der Tiere ist in
allen Situationen von gemessenen und bedachtsamen Bewegungen
gekennzeichnet. Einen Sprung von einem Baum zum anderen ist eine
Seltenheit. Der Orang-Utan klettert viel lieber erst rückwärts
an einem Baum herunter und läuft über den Boden zu
einem anderen. Sobald das Tier einen neuen Baum erklommen hat,
inspiziert es systematisch alle Blätter auf der Suche nach
Nahrung. Die Hauptnahrung des Orang-Utan sind dabei allerlei
Früchte mit einer Vorliebe für die stacheligen Früchte
des Zibetbaumes. Aber
auch Blüten, Knospen, junge Blätter und weiche Rinde
stehen auf seinem Speiseplan. In freier Wildbahn ist der
Orang-Utan ein reiner Pflanzenfresser, obwohl er in Zoos auch
Fleisch frißt. Die Nacht verbringen die Tiere in
Schlafnestern. Ein solches Nest mit einem Durchmesser von 60 bis
100 cm wird durch biegen und verflechten von kräftigen
Zweigen innerhalb weniger Minuten gebaut. Eine Polsterung aus
dichtbeblätterten Zweigen vervollständigt das
Schlafnest. Wenn die Umgebung sehr viel Nahrung bietet, verwenden
die Tiere ein Nest auch mehrere Nächte hintereinander.
Entgegen der landläufigen Meinung sind Orang-Utans im
allgemeinen keine Einzelgänger, vielmehr ziehen sie in mehr
oder weniger großen Familienverbänden durch die
Wälder. Leider hat der internationale Zoohandel sich erst
in den späten 60er Jahren des 20.Jahrunderts verpflichtet,
keine Orang-Utans mehr zu kaufen, da zur Erbeutung dieser Tiere
häufig die Mutter, wenn nicht gar die ganze Familie getötet
wurden. Heute sind diese Tiere zwar geschützt, doch die
Zerstörung ihres Lebensraumes durch den Menschen führt
weiter zu einem Rückgang der Bestände. Der Erhalt
dieser herrlichen Tiere für künftige Generationen muß
mittlerweile als stark gefährdet angesehen werden.
Nach
Untersuchungen soll es Ende 2001 nur noch 9000 Sumatra Orang
Utans (mittlerweile als eigene Art "Pongo abelii"
spezifiziert) und zwischen 10.000 und 15.000 der hier
vorgestellten Borneo Orang Utans leben. Das auch Deutschland
eine Mitschuld am Aussterben der herrlichen Tiere trägt,
zeigt folgende Pressemeldung vom 6. Dezember 2001: Orang
Utans sterben für Sperrholzplatten
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